Indikationsstellung, Indikationsgruppen und Therapievermittlung

 
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Therapievermittlung


Ich arbeite seit langen Jahren mit vielen Kollegen mit unterschiedlichsten Behandlungsschwerpunkten zusammen, so daß, wenn keine Behandlung bei mir zustande kommt, eine qualifizierte, der Problematik angemessene Behandlung vermittelt werden kann.



Typische Indikationen für Psychotherapie sind:

Einen Überblick über die psychosomatischen Störungen mag der folgende Artikel von Herbert Menzel wiedergeben:


DER KÖRPER ALS SPIEGEL DER SEELE

Psychosomatische Erkrankungen sind häufig: epidermiologische Studien haben gezeigt, daß 12% der erwachsenen Bevölkerung im berufstätigen Alter an psychosomatischen Störungen leiden. Es wird geschätzt, daß mindestens 40% aller Patienten in allgemeinmedizinischen oder internistischen Praxen unter psychogenen Beschwerden leiden.
Patienten mit Somatisierungsstörungen gelten als schwer zu behandeln, die Prognose wird als wenig günstig dargestellt. Dies kann illustriert werden durch eine einfache Untersuchung, die ein englischer Internist in der von ihm geleiteten Klinik anstellte: er ließ alle Krankengeschichten heraussuchen, die mehr wogen als zwei englische Pfund: es handelte sich fast durchweg um sog. Drehtürpatienten, die nach eingehender körperlicher Diagnostik zum Hausarzt entlassen worden waren, um nach kürzerem oder längerem Intervall mit ähnlichen oder anderen Beschwerden wieder eingewiesen zu werden, wo sich dann die gleiche diagnostische Prozedur wiederholte.
Nicht nur diese Beobachtung widerlegt die Behauptung, daß psychogene Störungen mit der Zeit von selbst abklingen. Statt dessen kommt es häufig zu einem Symptomwandel, bei dem die Symptomebene wechseln kann (vom Somatischen zum Seelischen und umgekehrt).

Einige Beispiele aus der Praxis:

Ein 32jähriger angestellter Geologe klagt über krampfartige Schmerzen im linken Bein in wechselnder Intensität. Die Schmerzen werden im weiteren Verlauf häufiger und intensiver, breiten sich auch auf die rechte Seite aus und führen gelegentlich zu völliger Bewegungs-unfähigkeit. Die Beschwerden treten auch ohne körperliche Belastung auf. Nach einer heftigen nächtlichen Schmerzattacke in beiden Beinen mit Atembeschwerden wird er in eine Klinik eingewiesen. Nach der klinischen Behandlung in der Neurologie stellen sich nach wenigen Tagen wieder starke Schmerzen mit Bewegungsunfähigkeit ein.

Ein 33jähriger Angestellter im öffentlichen Dienst gibt an, seit mehreren Jahren unter in letzter Zeit zunehmenden Bewegungsstörungen zu leiden: er müsse unwillkürlich mit dem Kopf wackeln, vor sich hinbrummeln und nicht willentlich zu steuernde Armbewegungen machen. Diese ruckartigen Bewegungen fielen jetzt auch schon der Umgebung unangenehm auf. Gleichzeitig leide er unter Konzentrationsstörungen, Schlafstörungen, Muskelverspannungen und Magenbeschwerden. Vor kurzem sei eine essentielle Hypertonie diagnostiziert worden, die medikamentös behandelt werden müsse.

Eine 38jährige Musikerin klagt wiederholt über starke multiple körperliche Beschwerden: Kopfschmerzen; Atemnot, Herzschmerzen, Magenkrämpfe, Unterleibsbeschwerden. Alle Symptome sind von einer großen Angst begleitet, eine bösartige Erkrankung zu haben. Ärztliche Untersuchungen, die keinen organpathologischen Befund ergeben, wirken nur kurze Zeit beruhigend. Beschwerden mit begleitenden Ängsten und Befürchtungen kehren jeweils bald zurück,

Bei all diesen Symptomen dient der Körper als Bühne zur Darstellung oder Kompensation einer seelischen Überlastung oder eines inneren Konfliktes. Die Darstellung auf der Körperebene kann ganz verschiedene Gründe haben, die es zu verstehen und zu entschlüsseln gilt. Nichts wäre schädlicher, als diese Symptome nicht ernst zu nehmen oder abzuwerten, nur weil kein pathologischer Befund zu erheben ist und deshalb keine Handlungsmöglichkeit auf der medizinisch-technischen Ebene besteht. Hier muß eine ergänzende Psychodiagnostjk einsetzen, um den Zusammenhang zwischen körperlicher Symptomebene und seelischem Leid herzustellen.

Psychosomatische Symptome können seelischen oder körperlichen Prozessen näherstehen. Es lassen sich drei große Bereiche psychogener Störungen mit körperlicher Symptomatik unterscheiden:

1.) KONVERSIONSSYMPTOME: Darunter versteht man subjektive Symptome ohne jeglichen organischen Befund, z.B. Schmerzen, Taubheitsgefühle, körperliche Mißempfindungen, Kloßgefühl im Hals u. v. a. m. Der Körper dient bei diesen Symptomen zur Dastellung eines unbewußten seelischen Konfliktes.

2.) FUNKTIONELLE STÖRUNGEN sind flüchtige körperliche Funktionsstörungen, die zwar meßbar (essentielle Hypertonie, Herzarrhythmie, Tachykardie), wegen ihrer Flüchtigkeit jedoch nicht immer verifizierbar sind. Hier werden aber keine unbewußten Konflikte im körperlichen Symptom dargestellt, sondern es handelt sich um physiologische Korrelate von emotionalen Spannungen (Affektkorrelate oder Affektäquivalente) und Überlastungen.

3.) PSYCHOSOMATOSEN: Dies sind organische Erkrankungen, bei denen sich in der Regel auch morphologisch nachweisbare Organläsionen finden ( z.B. Ulcus duodeni, Colitis ulcerose, Asthma bronchiale). Es wird die Auffassung vertreten, daß die Organläsion durch eine angeborene oder erworbene Organschwäche entsteht oder die Schädigung durch eine physiologische Dauerreaktion der vegetativen Organe hervorgerufen wird (z.B. durch langanhaltende oder periodisch wiederkehrende emotionale Belastungen).

In diesem Zusammenhang kann man auf Untersuchungen hinweisen, die eindrucksvoll belegen, daß Menschen, die vor dem 17. Lj. Traumata wie z.B. Scheidung der Eltern, Tod eines Elternteils, sexueller Mißbrauch usw. erleben mußten, im späteren Leben mehr körperliche Beschwerden entwickeln, häufiger krank werden und mehr Krankenhaustage vorzuweisen haben als Menschen, die diesen Schicksalen nicht ausgeliefert waren. Hier deutet sich ein Zusammenhang an zwischen psychischer Entbehrung und körperlichem Ausdruck, manchmal wird im Zusammenhang mit psychosomatischer Symptombildung auch von archaischer Hysterie gesprochen.

Während bei der soeben dargestellten psychosomatischen Symptombildung der Körper im Mittelpunkt eines dynamischen Prozesses steht, ist er bei somatopsychischen Symptomen der Ausgangspunkt von psychogenen Störungen: bei vielen schweren körperlichen Erkrankungen (Diabetes, Malignome, MS, Traumata jeglicher Art) entstehen Depressionen und Ängste. Auch diese somatopsychischen Störungen bedürfen besonderer diagnostischer Aufmerksamkeit und therapeutischer Hilfe bei der Krankheitsverarbeitung (COPING).

Für den Verlauf von psychosomatischen und somatopsychischen Erkrankungen spielt die Erfahrung, die Einstellung und die Sensibilität des erstversorgenden Arztes die entscheidende Rolle . Er muß in der Lage sein, sowohl auf die organische (Handlungs-) Birne als auch auf die psychische Wahrnehmungs- und Verstandesebene eingehen zu können. Die Qualifikation der Psychosomatischen Grundversorgung ist für diese Aufgabe fast unerläßlich, um einerseits die psycho-somatische Diagnostik durchführen und andererseits die häufig ausreichende psychotherapeutische Basisversorgung gewährleisten zu können.

Da aber häufig auch eine intensivere fachpsychotherapeutische Mit- und Weiterbehandlung erforderlich ist, kommt dem erstversorgenden Arzt die wichtige Funktion des Weichenstellers und Brückenbauers zu, der im Spiegel der Körpersymptomatik die seelische Not und Bedürftigkeit eines Patienten erkennt und ihn allmählich zu einer weiterführenden Behandlung motiviert.

Die Behandlung dieser Patienten ist in erster Linie die Domäne des Psychosomatikers (Facharzt für Psychotherapeutische Medizin), weil dieser durch seine kombinierte Weiterbildung in der Organmedizin und der Psychotherapie am ehesten in der Lage ist, die Symptomebene des Körpers in die psychotherapeutische Behandlung sachkundig einzubeziehen.
Für den Behandlungserfolg bei psychosomatisch Kranken ist die therapeutische Beziehung wichtiger als die psychotherapeutische Methode. Deshalb muß sich eine solche Behandlung an den individuellen Bedürfnissen und Möglichkeiten des einzelnen Patienten orientieren, also im Wortsinn patientenorientiert sein, sonst wird die Sprache des Körpers nicht im Sinne einer Gesundung zu entschlüsseln sein.

Dr. med. Herbert Menzel
Facharzt für Psychotherapeutische Medizin
Facharzt für Neurologie und Psychiatrie
Psychotherapie - Psychoanalyse

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Indikationsgruppen


Indikationsgruppen nach den Psychotherapierichtlinien

(zitiert aus: Psychotherapierichtlinien und -vereinbarungen; Stand 1999)

( Text auszugsweise aus: Informationen des Beratenden Fachausschusses Psychotherapie bei der KV Hamburg, von Hans Peter Krüger, Günter Trömel, Juli 2000 )